DEUTSCHE KINEMATHEK MUSEUM FÜR FILM UND FERNSEHEN
Über das Projekt

Sander, Helke

Sander, Helke

  • Porträtfotografie

    Abgebildete Personen
    Sander, Helke
    Porträtfotografie
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    Eine Gruppe plant ihren Überfall (Harun Farocki, Helke Sander, Hartmut Bitomsky).

    Abgebildete Personen
    Farocki, Harun / Sander, Helke / Bitomsky, Hartmut
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    flatWohnung / Mehrere PersonenSeveral people / Frau und Mann
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    Eine Frau (Helke Sander) gibt einem Mann seine Brille wieder, die er auf dem Bahnsteig verloren hatte.

    Abgebildete Personen
    Sander, Helke
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Zwei PersonenTwo people / GesichtFace
    Archivnummer (Quelle)
    SDK03219-V
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    Eine Frau (Helke Sander) hebt eine Brille auf, die ein Mann verloren hatte.

    Abgebildete Personen
    Sander, Helke
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    BrilleGlasses
    Archivnummer (Quelle)
    SDK03219-V
    FramescanFramescan
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    Helke Sander fragt Schöneberger Kinder, wo es für sie Möglichkeiten zum Spielen gibt.

    Abgebildete Personen
    Sander, Helke
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Schule / Frau / Kind / Mehrere PersonenSeveral people / Gespräch
    Archivnummer (Quelle)
    SDK02778-V
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    Helke Sander mit ihrem Sohn Silvo.

    Abgebildete Personen
    Sander, Helke / Lahtela, Silvo
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Frau / Kind / Mutter / Zwei PersonenTwo people / LachenLaughter
    Archivnummer (Quelle)
    SDK03223-V
    FramescanFramescan
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    Skip Norman, Helke Sander und Harun Farocki im „bourgeoisen Kostüm“.

    Abgebildete Personen
    Norman, Skip / Sander, Helke / Farocki, Harun
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Mehrere PersonenSeveral people / Frau und Mann
    FramescanFramescan
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    Ulrich Knaudt, Helke Sander und Harun Farocki. Das Mikrofon ist zur Kamera/ zum Zuschauer gerichtet.

    Abgebildete Personen
    Knaudt, Ulrich / Sander, Helke / Farocki, Harun
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Mehrere PersonenSeveral people / Dreharbeiten
    FramescanFramescan
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    Auf dem Berliner Presseball filmt Skip Norman unter erschwerten Bedingungen Helke Sander und Harun Farocki beim Enthüllen eines Spruchbandes.

    Abgebildete Personen
    Norman, Skip / Sander, Helke / Farocki, Harun
    Quelle
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Schlagworte
    Transparent (Spruchband)banner (banderole) / Pressethe press
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Biografie

Helke Sander wird am 31. Januar 1937 in Berlin geboren. Bis zum Abitur 1957 in Remscheid (Nordrhein-Westfalen) besucht Sander 15 Schulen in 15 verschiedenen Städten. Von 1957 bis 1958 folgt ein Studium an der Schauspielschule in Hamburg. Die Studiengebühren und den Lebensunterhalt finanziert sie sich unter anderem durch Arbeit an den Hamburger Kammerspielen, als Putzfrau bei Hertie, Serviererin in der Hamburger Blumenhalle und Küchenhilfe beim NDR.

1959 heiratet sie den finnischen Schriftsteller Markku Lahtela (1936–1981) und siedelt mit ihm zusammen nach Helsinki über, wo ihr Sohn Silvo geboren wird und Sander von 1960 bis 1962 Germanistik und Psychologie studiert. In dieser Zeit entstehen erste Inszenierungen von Ernst Toller am finnischen Studententheater Hinkemann sowie verschiedene Happenings und Improvisationen. Von 1962 bis 1965 inszeniert Sander als reisende Regisseurin für das finnische Arbeitertheater Työväen Näytttämöiden Liitto in zahlreichen Städten Finnlands und Schwedens verschiedene Theaterstücke. Für Suomen TV-Mainos ― den ersten finnischen Privatsender ― realisiert Sander 1964 als Regisseurin erste TV-Filme.

Mit dem Wunsch ein eigenes Theater zu gründen, kehrt Sander 1965 mit ihrem Sohn nach Deutschland zurück. Doch im darauffolgenden Jahr nimmt sie einen Richtungswechsel vor. Sie wird im ersten Jahrgang ― als eine der ersten Studentinnen ― an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) angenommen. Um den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn zu verdienen, arbeitet sie neben dem Studium als Anwaltssekretärin, Übersetzerin und Regieassistentin beim SFB und übernimmt Produktionsaufträge vom WDR. „Ich habe einfach wie eine Irrwitzige gearbeitet. Und ich hatte trotzdem immer sehr wenig Geld. Ich konnte nicht einmal ins Kino gehen“, sagt Sander rückblickend über diese Zeit.* 1966 produziert sie ihren ersten Kurzfilm ― SUBJEKTITÜDE (1966/67). Sie engagiert sich in der Studentenbewegung und realisiert 1968 im Rahmen der Anti-Springer-Kampagne den kritischen Dokumentarfilm BRECHT DIE MACHT DER MANIPULATEURE (1967/68).

Gemeinsam mit Marianne Herzog gründet Sander den Berliner Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Außerdem gilt sie als Initiatorin des ersten Kinderladens in West-Berlin. Die Räumlichkeiten für die ersten Berliner Kinderläden sind leerstehenden Tante-Emma-Läden, die für diesen Zweck angemietet werden. Das von Sander entworfene Konzept ist auf die Absicherung der Kinderbetreuung für (alleinerziehende) Studentinnen ausgerichtet, da diese in den 1960er Jahren mit keinem Kindergartenplatz rechnen können. Sanders vielbeachtete Rede auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) im Herbst 1968 in Frankfurt am Main wird später als „Tomatenrede“ bekannt und gilt als Initialzündung der bundesdeutschen Frauenbewegung.

Sanders politische Aktivitäten spiegeln sich in ihren Filmen: So sind die Filme KINDERGÄRTNERIN, WAS NUN? (1969), KINDER SIND KEINE RINDER (1969/70) fast ein direkter Reflex ihres Engagements für Kinderläden. Der „Flugblattfilm“ KINDERGÄRTNERIN, WAS NUN? dokumentiert und unterstützt den Kindergärtnerinnenstreik am 20. Juni 1969 in West-Berlin, während KINDER SIND KEINE RINDER einen ersten Einblick von der Arbeit des ersten Berliner Schülerladens gibt. EINE PRÄMIE FÜR IRENE (1971) setzt sich mit dem Leben einer Arbeiterin, die Mutter von zwei Kindern ist, und ihrer Rolle bei einem in ihrer Fabrik einsetzenden Streik auseinander. In MACHT DIE PILLE FREI? (1973) plädiert Sander für eine kritische Auseinandersetzung mit der Antibabypille, die seit den 1960er Jahren in den östlichen und westlichen Industrienationen das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel gegen eine Schwangerschaft ist.

Neben Claudia von Alemann ist sie Mitorganisatorin des „1. Internationalen Frauenfilmseminars" 1973 in Berlin sowie 1974 Gründerin und bis 1981 Herausgeberin von „Frauen und Film" ― der ersten feministischen Filmzeitschrift in Europa. Die Quartalsweise erscheinende Zeitschrift bringt es auf eine durchschnittliche Auflage von 3.000 Exemplaren im Jahr und erhält ― vor allem aus den Vereinigten Staaten ― viel Anerkennung.

1975 entsteht auf Initiative französischer Filmemacherinnen und mit Unterstützung der UNESCO Film Women International ― eine internationale Organisation zur Förderung von Frauen in der Filmbranche. Die Gründung der Organisation, der unter anderem auch VALIE EXPORT, Agnès Varda und Susan Sontag angehören, wird von deutscher Seite durch Claudia von Alemann, Helma Sanders-Brahms und Helke Sander vorangetrieben.

1977 realisiert Sander als Regisseurin, Autorin und Hauptdarstellerin ihren ersten langen Spielfilm DIE ALLSEITIG REDUZIERTE PERSÖNLICHKEIT — REDUPERS (1977), ein Filmessay mit den beiden Kamerafrauen Katja Forbert und Hille Sagel. REDUPERS, DER SUBJEKTIVE FAKTOR (1980/81) und DER BEGINN ALLER SCHRECKEN IST LIEBE (1984) sind bei aller politischen Stellungnahme auch sehr persönliche Filme. Es ist diese Verbindung individueller mit allgemein-politischen Sichtweisen, die Sanders Spielfilme auszeichnet. Für DER SUBJEKTIVE FAKTOR erhält Sander 1981 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den „Premio ISDAP" des Internationalen Produzentenverbandes.

Neben der Arbeit an eigenen Filmen schreibt Sander Bücher, Aufsätze und Artikel, erhält Lehraufträge und wird 1981 Professorin an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (HFBK). In der Folge dreht sie wieder Kurzfilme, wie beispielsweise die Serie AUS BERICHTEN DER WACH- UND PATROUILLENDIENSTE (1984–1986) ― für deren erste Folge sie auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin mit dem „Goldenen Bären" ausgezeichnet wird ― sowie diverse Dokumentarfilme, wie DIE DEUTSCHEN UND IHRE MÄNNER (1989).

Der Zweiteiler BEFREIER UND BEFREITE — KRIEG — VERGEWALTIGUNG — KINDER (1992) beschäftigt sich mit den zahllosen Vergewaltigungen deutscher Frauen durch alliierte Soldaten gegen Kriegsende. Über einen Zeitraum von zehn Jahren recherchiert Sander zu dem Thema und trägt für den Film sowie das gleichnamige Buch, das 1995 in Zusammenarbeit mit Barbara Johr erscheint, die einzig bisher vorliegenden seriösen Zahlen zu den historischen Ereignissen zusammen. MUTTERTIER — MUTTERMENSCH (1999) ist eine Bestandsaufnahme der Frauen- und Mutter-Rolle sowie ihrer Veränderungen im Lauf der Zeit. Mit ihrer Dokumentation MITTEN IM MALESTREAM – RICHTUNGSSTREITS IN DER NEUEN FRAUENBEWEGUNG (2005) liefert Sander einen Beitrag zu den Anfängen und Richtungskämpfen der neuen Frauenbewegung als bislang wenig beachteten Teil westdeutscher Nachkriegsgeschichte ab. 2009 erscheint ihr Buch „Fantasie und Arbeit". Biografische Zwiesprache, das in Zusammenarbeit mit der Filmemacherin Iris Gusner entsteht sowie 2011 „Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern".
Helke Sander lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Filmemacherin, Autorin, Schauspielerin sowie feministische Theoretikerin und Aktivistin.

Quelle: Filmportal und Homepage der Filmemacherin

* FemBio: Helke Sander. URL: http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/helke-sander/ (abgerufen am 20.05.2015).

Credits & Rollen

Weitere Namen

Help Search:
Sander, H.
Helke Sander

Beruf

Filmproduzentin
Drehbuchautorin
Regisseurin

Tätigkeiten

Studium:
Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbHdffb-Jahrgang 1966

Externe Quellen