Ihre Zeitungen
Inhalt
IHRE ZEITUNGEN (1967/68) ist im Kontext der studentischen Kampagnen zur Enteignung des Springer-Konzerns entstanden. Harun Farocki stellt darin eine Verknüpfung des amerikanischen Kriegseinsatzes in Vietnam mit der Meinungsmacht der Springer-Presse her.
Er verwendet Dokumentarfilmaufnahmen amerikanischer Bombardements im Vietnamkrieg und montiert diese mit Aufnahmen von Berliner Zeitungsbündeln, die auf den Bürgersteig herabfallen. Gezeigt werden Studenten, die ihre Proteste vorbereiten. Sie schneiden Papier zurecht und wickeln Berliner Pflastersteine darin ein. In der Abblende ist das Klirren von Scheiben zu hören.
Kontext
Die Produktionsanmeldung vom 5. Dezember 1967 führt an, dass die Dreharbeiten für den Film für den Zeitraum vom 15. bis 21. Dezember 1967 vorgesehen waren. De facto wurden diese aber erst später realisiert: In den Tagesdispositionen sind Drehtermine für den 18.
Dezember 1967 unter anderem am U-Bahnhof Möckernbrücke sowie am 7. und 8. Februar 1968 vor dem Europa-Center angeführt. Als Darsteller ist unter anderem der chilenische Schriftsteller Gaston Salvatore in der Produktionsanmeldung eingetragen. Dieser taucht aber letztlich nicht im Film auf. Dafür ein Mitglied des Beirats der SDS (später Vorsitzender der maoistische Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) (KPD/AO) und Journalist der taz) Christian Semmler. Zur Grundidee des Films vermerkt Farocki: „Versuch, die Identität von Zeitungsherstellungsapparat und Kriegsmaschinerie zu behaupten.“ In den Produktionsunterlagen skizzierte Farocki die Idee fünf Zeitungen in Brand zu setzen, die anschließend von ihm ausgetreten werden.
Harun Farocki zu seinem Film:
„Ich hab mir den Film vor ein paar Jahren angeguckt und der hat mir gut gefallen, obwohl der ja eigentlich so peinlich ist. Diese Grundidee, dass wir von Springer so unterdrückt werden, wie die Vietnamesen von den Bomben, ist ja eigentlich haarsträubender Unsinn! Trotzdem hat das Ding irgendwie Power. Dieser alte Mann, der in den Zeitungen rumstochert, ist mir in Erinnerung geblieben." *
* Tilman Baumgärtel: Vom Guerillakino zum Essayfilm ― Harun Farocki. Werkmonografie eines Autorenfilmers. Berlin 1998. S. 206.
Filmkopien
SDK00256-M DigiBeta
11690 DVD
13643 DVD
SDK02171-A Originalbildnegativ 16mm
SDK02171-A Tonnegativ 16mm
SDK05592-A Magnetband 16mm
SDK04036-V Positivkopie (kombiniert) 16mm
SDK07653-K Positivkopie 16mm
Credits
- Regie:
- Farocki, Harun
- Regieassistenz:
- Sander, Helke
- Drehbuch (Credit):
- Farocki, Harun
- Kamera:
- Norman, Skip
- Schnitt:
- Farocki, Harun
- Ton:
- Knaudt, Ulrich
Details
- Quelle:
- Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
- Produktionsfirma:
- Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH
- Produktionskategorie:
- Seminarfilm
- Schlagworte:
- Zeitung
- Medienmedia
- Protestprotest
- Kurzfilm
- 68er
- Studentenbewegung
- West-Berlin
- Kategorie:
- Spielfilm,Kurzfilm
- Abteilung:
- Filmarchiv
- Archivnummer:
- SDK02171-A
- SDK05592-A
- SDK04036-V
- SDK07653-K
- SDK00256-M
- 11690
- 13643
- Bildseitenverhältnis:
- 1:1,375
- Drehformat:
- Film 16mm
- Farbe:
- schwarz-weiß
Dreharbeiten & Auszeichnungen
- Dreharbeiten:
- BerlinBerlin18.12.1967 - 08.02.1968
- Drehorte:
- BerlinBerlin (18.12.1967)
- Budapester Straße Europa Center, First National Bank (18.12.1967)
- U-Bahnhof Möckernbrücke U-Bahnhof, U-Bahn Waggon (18.12.1967)
- Segeberger Straße (?), Sportplatz (07.02.1968)
- Budapester Straße Europa Center, First National Bank (07.02.1968)
- Knesebeckstraße (07.02.1968)
- Bismarckallee (07.02.1968)
- Holtzendorfplatz (?) (08.02.1968)
- Eisenzahnstraße (08.02.1968)
- Segeberger Straße (?), Sportplatz (08.02.1968)