Terror auch im Westen
Inhalt
Mit TERROR AUCH IM WESTEN (1968) dokumentiert Giefer den Internationalen Vietnamkongress, der am 17. und 18. Februar 1968 im Audimax der Technischen Universität Berlin (TU) stattfand. Mit seinen Aufnahmen von der Gegendemonstration, die am 21. Februar 1968 unter dem Slogan „Berlin steht für Freiheit und Frieden“ auf dem John-F.-Kennedy-Platz in Berlin-Schöneberg organisiert wurde, zeigt Giefer zugleich auch die Gegenbewegung.
Die Demonstration vor dem Schöneberger Rathaus wurde vom Berliner Senat sowie dem Parlament konzipiert. Der Film endet mit den gewalttätigen Osterunruhen nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, wenige Wochen später. Diese Demonstrationen richteten sich in erste Linie gegen die Springer-Presse, die für die dramatische Eskalation verantwortlich gemacht wurde. Zwischen die Aufnahmen sind Schlagzeilen und Auszüge aus der Berliner Presse („Berliner Zeitung“, „Berliner Morgenpost“, „Bild Zeitung“, „Freie Presse“) montiert.
Der Film dokumentiert somit die verschiedenen Seiten sowie die Verhärtung der Fronten: die Studentenbewegung und die Radikalisierung der Proteste sowie deren massive Ablehnung durch den konservativen Teil der West-Berliner Bevölkerung, die getragen wurde durch die kampagnenartige Berichterstattung der Springer-Presse.
Kontext
Wilhelm Roth resümiert in seinem Überblickswerk: „Der Dokumentarfilm seit 1960“: „Die besten DFFB-Filme jener Jahre wirken weniger veraltet, weil sie, dokumentarische Aufnahmen als Ausgangsmaterial benutzend, eigenständige filmische Formen gefunden haben.
TERROR AUCH IM WESTEN von Thomas Giefer (1968) zeigt den Vietnamkongreß und die am 21. Februar folgende, vom Senat initiierte Gegendemonstration für die US-Politik vor dem Rathaus Schöneberg, bei der eine Pogromstimmung gegen kritische Studenten erzeugt wurde. Der 30-Minuten-Film ist formal frech, wie er in seiner politischen Aussage radikal ist: Der im Titel apostrophierte Terror wird nicht in Ost-Berlin verübt oder von den Demonstranten, sondern von Westberliner Bürgern, die sich von Politikern und Springer-Journalisten aufhetzen lassen. Diese argumentativ untermauerte These formuliert Giefer in einer Form, die alle Genreordnungen souverän mißachtet: Dokumentation, Agitation, Reflexion wechseln jäh, Synchronton wird von asynchron Ton abgelöst, die dokumentarische Aufnahme durch Schriften unterbrochen, unkommentierte Zitate aus Springer-Zeitungen sprechen für sich selbst. Lebendigkeit und Realität, die besten Eigenschaften der Studentenbewegung, kommen in diesem Film zur Deckung ... .“ *
* Wilhelm Roth: Der Dokumentarfilm seit 1960. München/Luzern 1982. S. 50.
Filmkopien
3964 VHS
4667 VHS
11708 DVD
SDK06055-V Bluray
SDK02210-A Bildnegativ 16mm
SDK02210-A Tonnegativ
SDK01384-V Positivkopie (kombiniert) 16mm
SDK05599-A Magnetband 16mm
SDK08480-A Magnetband 16mm
SDK09764-A Magnetband 16mm
Credits
- Regie:
- Giefer, Thomas
- Drehbuch (Credit):
- Giefer, Thomas
- Kamera:
- Giefer, Thomas
- Schnitt:
- Giefer, Thomas
- Ton:
- Minow, Hans-Rüdiger
Details
- Quelle:
- Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
- Produktionsfirma:
- Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH
- Schlagworte:
- Demonstrationdemonstration
- Gewalt
- Widerstand
- 68er
- Studentenbewegung
- Agitation
- Kategorie:
- Dokumentarfilm
- Abteilung:
- Filmarchiv
- Archivnummer:
- SDK02210-A
- SDK01384-V
- SDK05599-A
- 3964
- 4667
- 11708
- SDK08480-A
- SDK09764-A
- HDD00008
- SDK06055-V
- Bildseitenverhältnis:
- 1:1,375
- Drehformat:
- Film 16mm
- Farbe:
- schwarz-weiß