Buck, Detlev
Biografie
Detlev Buck, geboren am 1. Dezember 1962 in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein), wächst auf dem Bauernhof seiner Eltern in Nienwohld nahe Hamburg auf. Nach Abitur und Zivildienst absolviert er eine Lehre als Landwirt. Parallel zu seinem praktischen Jahr bewirbt Buck sich an einer Schauspielschule in Hamburg, wird aber abgelehnt.
Durch seine Verbindung mit dem Kameramann und Regisseur Wolfgang Fischer, in dessen nie öffentlich gezeigtem Spielfilm WAS SEIN MUSS, MUSS SEIN (1982) er 1982 mitspielte, kommt Buck in Kontakt mit der Filmszene.
1984 dreht er seinen ersten, fünfminütigen Film DER FÄNGER IM ROGGEN (1984). Im gleichen Jahr realisiert er mit ERST DIE ARBEIT UND DANN? (1984) bereits einen Spielfilm von 45 Minuten Länge. Die autobiografischen Züge der Handlung sind offensichtlich: Buck übernimmt selbst die Rolle des Jungbauern Gerhard Ramm und kontrastiert das holsteinische Landleben mit dem hamburgischen Nachtleben mit viel Witz, ohne jedoch seine Hauptfigur bloßzustellen.
Von 1985 bis 1989 studiert Detlev Buck an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). In dieser Zeit entstehen mehrere Kurzfilme, zum Beispiel EINE ROLLE DUSCHEN (1987) und SCHWARZBUNT MÄRCHEN (1988). Sein Abschlussfilm HOPNICK (1989/90) gibt Einblick in den Alltag eines skurrilen westdeutschen Zöllners, wieder vom Regisseur selbst gespielt.
1991 gründet Buck gemeinsam mit Claus Boje, dem Gesellschafter des Delphi-Kinos und Geschäftsführer des Delphi-Filmverleihs, die Filmproduktionsfirma Boje Buck Produktion, die im gleichen Jahr Bucks ersten abendfüllenden Spielfilm KARNIGGELS (1991) produziert. Ein junger Polizist (Bernd Michael Lade) tritt da seinen Dienst nicht, wie erhofft, in der Großstadt, sondern auf dem Lande, im Holsteinischen, an, wo er gegen einen Kuhmörder ermitteln soll. Der ländlichen Sphäre bleibt Buck auch in WIR KÖNNEN AUCH ANDERS (1993) treu: Darin schickt er ein Brüderpaar und einen desertierten Rotarmisten auf eine Irrfahrt durch Ostdeutschland. Wieder mischt er Groteske und Charakterstudie auf sehr eigene Art.
Das witzig-lakonischen Märchen MÄNNERPENSION (1995/96) bescherte Buck 1995 schließlich einen großen Kassenerfolg: An der Seite von Til Schweiger mimt Buck einen der beiden Gefängnisinsassen, die ihre Chance auf ein ungewöhnliches Resozialisierungsprogramm ergreifen. Heike Makatsch und Marie Bäumer geben hier die weiblichen Gegenparte. Mit LIEBE DEINE NÄCHSTE (1998) folgt ein Film um eifrige Mitarbeiterinnen der Heilsarmee und einen skrupellosen Unternehmensberater. Die Kriminalkomödie LIEBESLUDER (1999) über Verführung, Erpressung und Mord lässt uns hinter die Fassaden einer sauerländischen Kleinstadt blicken.
Nach einer längeren Regiepause, in der er schauspielert und produziert, verfilmt Buck zwischen 2005 und 2006 den Jugendroman „Knallhart" (Wien 2004) von Gregor Tessnow. Das beklemmende Großstadtdrama über den täglichen Überlebenskampf eines 15-Jährigen (David Kross) im kriminellen Milieu der Jugendbanden von Berlin-Neukölln, erhält zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 die Silberne „Lola" beim Deutschen Filmpreis. Mit seinem nächsten Film wechselt Buck wieder das Genre: HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (2007), nach einem Buch von Cornelia Funke, ist ein leichter, humorvoller Kinderfilm um die Rettung eines Pferdes und wird sowohl beim Bayerischen als auch beim Deutschen Filmpreis als bester Kinder- und Jugendfilm ausgezeichnet.
In seiner Produktion SAME SAME BUT DIFFERENT (2008/09), basierend auf dem autobiografischen Buch „Wohin Du auch gehst" (2007) von Benjamin Prüfer, arbeitet Buck zwischen 2008 und 2009 wieder mit David Kross zusammen. Diesmal verkörpert Kross einen deutschen Touristen, der sich auf einer Asienreise in eine junge Kambodschanerin verliebt. Die anfängliche Leichtigkeit verfliegt, als Sreykeo ihm gesteht, dass sie HIV-positiv ist. Im Laufe der Beziehung tritt die Verschiedenheit der Lebensweisen und -ansichten immer stärker hervor.
Zur Fußball-Europameisterschaft 2008 widmet Buck sich einem Internetprojekt: Aus auf YouTube hochgeladenen Beiträgen von Fußballfans aus ganz Europa, schafft Buck einen rund 50-minütigen Film (23 TAGE — DAS YOUTUBE-FAN-TAGEBUCH), der Einblicke in die Fan-Perspektiven bietet.
Detlev Buck wirkt außer in seinen eigenen Filmen auch häufig unter fremder Regie als Schauspieler in Kino- und Fernsehproduktionen mit, so unter anderem bei Leander Haußmanns SONNENALLEE (1999), HERR LEHMANN (2003) und NVA (2005) oder in Michael Glawoggers CONTACT HIGH (2007). Auch in Michael Hanekes Kritiker- und Publikumserfolg DAS WEISSE BAND von 2009 ist er als Darsteller zu sehen.
Einen großen Publikumserfolg landet Buck 2011 mit RUBBELDIEKATZ. Die Travestie-Komödie über einen Schauspieler, der sich als Frau verkleidet, um die weibliche Hauptrolle in einer Hollywoodkomödie zu bekommen, lockt trotz durchwachsener Kritiken mehr als zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Im darauffolgenden Jahr nimmt er sich die Verfilmung von Daniel Kehlmanns Bestsellers „Die Vermessung der Welt" (2005) vor: Die Anfang des 19. Jahrhunderts spielende Geschichte erzählt von den sehr gegensätzlichen Versuchen der Wissenschaftler Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, die Erde zu vermessen — Humboldt durch unermüdliches Reisen, Gauß allein durch mathematische Berechnungen.
Danach sieht man Buck als Schauspieler in mehreren Filmen anderer Regisseure: So etwa als Kleinstadtpolizisten in Leander Haußmanns und Sven Regeners HAI-ALARM AM MÜGGELSEE (2013), als Tierarzt in Katja von Garniers Bestselleradaption OSTWIND (2013) und als Arzt einer Samenbank in Matthias Schweighöfers VATERFREUDEN (2014).
Bei seiner nächsten eigenen Regiearbeit wendet Buck sich einer Kinderhörspiel-Adaption zu: BIBI & TINA (2014) erzählt von den Ferienabenteuern der jugendlichen Hexe Bibi Blocksberg und ihrer besten Freundin Tina, deren Geschichte mit BIBI & TINA ― VOLL VERHEXT! (2014) ihre Fortsetzung findet.
Detlev Buck hat drei Töchter und lebt abwechselnd in Berlin und Nienwohld.
Quelle: Filmportal
Credits & Rollen
- Regie:
- Eine Rolle Duschen
- Es gräbt
- Hopnick
- Hygolet
- Normal bitte!
- Schwarzbunt Märchen
- Was drin ist!
- Worauf wir abfahren
- Drehbuch (Credit):
- Es gräbt
- Hopnick
- Normal bitte!
- Schwarzbunt Märchen
- Worauf wir abfahren
- Schnitt:
- Eine Rolle Duschen
- Es gräbt
- Schwarzbunt Märchen
- Was drin ist!
- Worauf wir abfahren
- Kamera:
- Es gräbt
- Schwarzbunt Märchen
- Ton:
- Es gräbt
- Dokumente:
- Drehplan HOPNICK, Seite 1
- Drehplan HOPNICK, Seite 2
- Drehplan HOPNICK, Seite 3
- Produktionsanmeldung HOPNICK, Seite 1
- Produktionsanmeldung HOPNICK, Seite 2
- Über das Schwarzbunt Märchen und Hopnick
- Rollen:
- Alles offen
- DienstschlußNachfolger
- HopnickHopnick
Weitere Namen
- Alternative Schreibweisen:
- Buck, Detlef
- Buck, Detlev W.
Beruf
- Filmproduzent
- Filmregisseur
- Drehbuchautor
- Regisseur
- Schauspieler
- Sprecher (Beruf)
Tätigkeiten
- Studium:
- Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbHdffb-Jahrgang 1985